DMS CAMPUS ist eine experimentelle Bildungs- und Denkwerkstatt zur Erörterung zukunftsorientierter politischer Bildung in einer komplexen Gesellschaft. 

DMS CAMPUS bietet Impulse von ausgewiesenen Expertinnen und Experten, fundierte Hintergründe und multiperspektivische Einblicke in aktuelle wissenschaftliche und politische Debatten zu Demokratiebildung in einer veränderten Welt. 

DMS CAMPUS besteht aus einer Serie von 60- bis 90-minütigen Online-Veranstaltungen, die sich ausgewählten Themenschwerpunkten widmen. Die Veranstaltungen können live mitverfolgt werden, sind aber auch im Nachhinein abrufbar. 

DMS CAMPUS 2023

Demokratiebildung in der Migrationsgesellschaft: Neue Fragen und Prioritäten?

Dialog macht Schule lädt ein zu einer Veranstaltungsserie über neue Herausforderungen und Potentiale von Demokratiebildung in einer Migrationsgesellschaft.

Die Akzeptanz von Diversität und Zuwanderung in Deutschland hat in den vergangenen 40 Jahren deutlich zugenommen. Es ist nahezu unbestritten, dass Deutschland eine Migrationsgesellschaft und heterogener zusammengesetzt ist als noch vor einer Generation. Dieser Trend wird sich aufgrund von Fluchtbewegungen und geplanter Fachkräftezuwanderung auch auf absehbare Zeit fortsetzen. Gleichzeitig sind jedoch die politischen Kontroversen um die Gestaltung, Steuerung und das Verständnis von Migration und Integration unübersehbar. Stichworte liefern die Debatten um ‚Rassismus‘, ‚Identitätspolitik‘ und ‚Ungleichheit in der Migrationsgesellschaft‘.

Welche neuen Fragestellungen und Zielsetzungen ergeben sich in diesem Kontext für die politische Bildung in Deutschland heute? Welches Wissen benötigen in der schulischen und außerschulischen Demokratiebildung engagierte Menschen?

I. Demokratiebildung in der Migrationsgesellschaft

Deutsche Migrationsgeschichte im Fokus: Kontinuitäten, Zäsuren und Anforderungen an die Demokratiebildung

Mittwoch, 3. Mai 2023

→ 12:00 bis 13:30 Uhr, online

Viele Jahrzehnte wurde über die Frage gestritten, ob Deutschland nun ein Einwanderungsland sei oder nicht. Wir werfen einen Blick zurück auf die jüngere deutsche Migrationsgeschichte und fragen nach den Besonderheiten und Zäsuren des deutschen Umgangs mit Migration und Integration.

Welche gesellschaftspolitischen Ereignisse sind als bedeutende Wendepunkte in der deutschen Migrationspolitik zu verstehen? Wohin entwickelten sich Formate und Eckpunkte politischer Bildung? Welche Aufgaben lassen sich für eine zukunftsorientierte Demokratiebildung in unserer heutigen Migrationsgesellschaft ableiten?

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Impulse durch:

II. Demokratiebildung in der Migrationsgesellschaft

Wie kann Migration und Integration in Deutschland erfolgreich gestaltet werden? Impulse und Erkenntnisse aus der Forschung

Mittwoch, 31. Mai 2023

→ 12:00 bis 13:30 Uhr, online

Trotz der zunehmend akzeptierten Konsensformel, dass Deutschland ein Einwanderungsland sei, bedarf es einer offenen Debatte, wie der Umgang mit Migration und Integration praktisch ausgestaltet werden kann.

Wie kann man den Lernprozess der deutschen Gesellschaft und Politik bis heute beschreiben? Worum geht es, wenn wir von ‚Integration‘ und ‚Zugehörigkeit‘ sprechen? Wie muss eine Demokratiebildung aussehen, die alle Bürger*innen in ihre Angebote mit einbezieht?

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Impulse durch:

DMS CAMPUS ist eine experimentelle Bildungs- und Denkwerkstatt zur Erörterung zukunftsorientierter politischer Bildung in einer komplexen Gesellschaft. 

DMS CAMPUS bietet Impulse von ausgewiesenen Expertinnen und Experten, fundierte Hintergründe und multiperspektivische Einblicke in aktuelle wissenschaftliche und politische Debatten zu Demokratiebildung in einer veränderten Welt. 

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DMS CAMPUS 2024

Zugehörigkeit in der Migrationsgesellschaft: Neue Ansätze und offene Fragen für die Demokratiebildung.

Worum geht es, wenn wir von ‚Zugehörigkeit‘ sprechen? Der Begriff ist mehrdeutig und unscharf: Er kann missbraucht werden, wenn es um ein von oben verordnetes ‚großes Wir‘ geht. Daher ist er politisch und umstritten – insbesondere in den westlichen Migrationsgesellschaften. Dennoch überwiegen die positiven Assoziationen, die sich auf ‚Beheimatung‘, ‚Sicherheit‘, ja Geborgenheit beziehen. Als eine zentrale emotionale Größe ist ein Zugehörigkeitsgefühl für Solidarität, Gemeinsinn und Partizipation in demokratischen Gesellschaften essenziell. Und damit auch für die Demokratiebildung mit Jugendlichen.

Gleichzeitig sehen wir, wie politisiert und emotional aufgeladen die Vorstellungen von Zugehörigkeit sind: eine differenzierte Debatte scheint immer schwieriger. Seit Oktober 2023 haben sich die Fronten weiter verhärtet: Wenn es um  Israel und den Nahostkonflikt geht, kommt es oft zu emotionalisierten Auseinandersetzungen oder man geht dem Thema aus dem Weg.

Wie können wir in der Demokratiebildung diese scheinbar unlösbaren Fragen aufgreifen, wo gibt es neue, konstruktive Ansätze?

Diese Leitfrage steht im Mittelpunkt von drei Webinaren, die wir im April und Mai 2024 für Fachkräfte der Demokratiebildung, Lehrende an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen sowie interessierte Multiplikator*innen ausrichten.

I. Zugehörigkeit in der Migrationsgesellschaft

Wie können wir besser mit Stereotypen, Zuschreibungen und Diskriminierungen umgehen?

Donnerstag, 18. April 2024

→ 13:00 bis 14:30 Uhr

Der Kulturwissenschaftler Özkan Ezli (Universität Münster) hat in seinen empirischen Studien festgestellt, dass Zuschreibungen, Stereotypen und Vorurteile oft voreilig als eindeutige Kennzeichen von strukturellem Rassismus gelesen, ja gar als eine rassistische Handlung adressiert werden. Seine Fallbeispiele aus Interviews zeigen, wie wir mit der scheinbar unlösbaren Problematik von Zuschreibungen, Stereotypen und Diskriminierungen produktiver und zukunftsorientierter umgehen können.

Prof. Dr. Wolfgang Sander (Universität Gießen) zeigt in seinem Impuls, wie die politische Bildung mit der Spannung zwischen Vielfalt und Zugehörigkeit produktiv umgehen kann und wie man mit den vorgestellten Fallbeispiele im Unterricht arbeiten kann.

Impulse durch:

PD Dr. Özkan Ezli
Universität Münster

Özkan Ezli ist Literatur- und Kulturwissenschaftler. In Münster arbeitet er für die Professur für sozialwissenschaftliche Erforschung des Islam im Europa des 20. und 21. Jahrhunderts. Er widmet sich kulturtheoretischen und -praktischen Studien, mit einem transkulturellen und mobilitätsbezogenen Schwerpunkt auf Basis von Literatur-, Film-, Sozial-, Debatten- und Theorieanalysen sowie materieller Kultur.

Prof. Dr. Wolfgang Sander
Justus-Liebig-Universität Gießen

Wolfgang Sander ist Professor (em.) für Didaktik der Gesellschaftswissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er studierte Sozialwissenschaften, Evangelische Theologie und Erziehungswissenschaft und ist Mitglied der Herausgeberkreise der zeitschrift für didaktik der gesellschaftswissenschaften (zdg, Frankfurt a. M.) sowie der Informationen zur Politischen Bildung (Wien).

Moderation:

Savita Dhawan
Dialog macht Schule gGmbH, Berlin

Savita Dhawan ist Psychologische Psychotherapeutin, Director of Psychodrama TEP (NBBE) und systemische Organisationsentwicklerin. Bei Dialog macht Schule ist sie als Projektleiterin für das Kompetenznetzwerk „Demokratiebildung im Jugendalter“ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ tätig.

Christoph Müller-Hofstede
Dialog macht Schule gGmbH, Berlin
Christoph Müller-Hofstede ist Referent für Demokratiebildung in der Migrationsgesellschaft bei Dialog macht Schule. Bis 2020 war er bei der Bundeszentrale für politische Bildung im Bereich Europa, Migration und Islam tätig. Er studierte Sinologie und Politikwissenschaft in Berlin, Peking und Hong Kong.

II. Zugehörigkeit in der Migrationsgesellschaft

Wie lässt sich Zugehörigkeit praktisch gestalten?
Erfahrungen und Praxisberichte aus Schulen und Demokratiebildung

Dienstag, 7. Mai 2024

→ 14:30 bis 16:00 Uhr

Selbst bei Schülern der vierten Generation scheint es eine ‚Flucht in die Herkunftsidentität‘ zu geben, berichtet Muhammet Mertek, Lehrer an einer Gesamtschule in Hamm. Bei türkischen Kindern zeige sich diese oft in Form einer Sehnsucht nach der Türkei oder im Verdrängen von Verantwortlichkeiten und wichtigen Lebensereignisse hierzulande. 

Was steckt hinter diesen Befunden? Wie kann die Suche nach Bindungen und Zugehörigkeit bei Jugendlichen in den Schulen zur hiesigen Gesellschaft gestärkt werden? Welche Rolle spielen Faktoren wie religiöse Bindung, virtuelle Angebote und soziale Lage? Was brauchen Schulen und Lehrer, um Jugendliche zur Mündigkeit in einer Demokratie zu verhelfen?

Impulse durch:

Muhammet Mertek
Lehrer an einer Gesamtschule in Hamm

Muhammet Mertek setzt sich schon seit Jahren aktiv für den Dialog zwischen Menschen, Kulturen und Religionen in der Gesellschaft ein. In Vorträgen an Schulen und Universitäten sowie in Vereinen und Kirchengemeinden befasst er sich mit Themen wie Integration und Migration, Erziehung und Bildung, Sprache und Identitäten, Grundlagen des Islams und Salafismus, Dialog und kulturelles Zusammenleben. Zu diesen Themen hat er auch mehrere Publikationen verfasst.

Cordula Heckmann
ehemalige Schulleiterin Campus Rütli, Berlin-Neukölln

Cordula Heckmann, Gründungsdirektorin des Campus Rütli, veröffentlichte 2023 ihr Buch „Gebt die Kinder nie auf“, in dem sie über ihre Erfahrungen im Bereich Bildung in einem sozial benachteiligten Quartier schreibt. 2023 wurde sie für ihre Arbeit mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet. Cordula Heckmann engagiert sich weiterhin im Bereich Bildung.

N.N.

Moderation:

Savita Dhawan
Dialog macht Schule gGmbH, Berlin

Savita Dhawan ist Psychologische Psychotherapeutin, Director of Psychodrama TEP (NBBE) und systemische Organisationsentwicklerin. Bei Dialog macht Schule ist sie als Projektleiterin für das Kompetenznetzwerk „Demokratiebildung im Jugendalter“ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ tätig.

Christoph Müller-Hofstede
Dialog macht Schule gGmbH, Berlin
Christoph Müller-Hofstede ist Referent für Demokratiebildung in der Migrationsgesellschaft bei Dialog macht Schule. Bis 2020 war er bei der Bundeszentrale für politische Bildung im Bereich Europa, Migration und Islam tätig. Er studierte Sinologie und Politikwissenschaft in Berlin, Peking und Hong Kong.

III. Zugehörigkeit in der Migrationsgesellschaft

Demokratiebildung und der Nahostkonflikt in Schulen: Vom Umgang mit Emotionen in der pädagogischen Praxis

Dienstag, 21. Mai 2024

→ 15:00 bis 16:30 Uhr

In den Schulen scheint – trotz vieler Bemühungen – die Debatte über den Nahostkonflikt stillzustehen, viele Lehrer*innen sprechen von Überforderung und es gibt Schüler*innen, die nicht über den Krieg sprechen, weil sie sich nicht rechtfertigen wollen. Wie kann ein konstruktiver Umgang mit dem Nahostkonflikt in der pädagogischen Praxis gelingen, welche Möglichkeiten gibt es, was wird gebraucht?

Impulse durch:

Jouanna Hassoun
Transaidency e.V., Berlin

Jouanna Hassoun ist Geschäftsführende Vorständin des humanitären Bildungsvereins Transaidency e.V. Zusammen mit Shai Hoffmann besucht sie seit dem 7. Oktober 2023 Schulen in ganz Deutschland und spricht im Rahmen des Formats „Trialoge“ mit Schülerinnen und Schülern über den Nahostkonflikt. Für ihre Verdienste im Bereich bürgerschaftlichen Engagements wurde Jouanna Hassoun mit dem Landesverdienstorden von Berlin gewürdigt.

Mehmet Can
Lehrer am Campus Rütli, Berlin-Neukölln

Mehmet Can ist Lehrer an der Campus Rütli Gemeinschaftsschule in Berlin-Neukölln und hat gemeinsam mit Kolleg*innen und Schüler*innen eine Reise nach Israel und Palästina geplant und durchgeführt, eine „Jerusalem AG“ unterrichtet und einen Comic zum Thema herausgebracht. Er arbeitet seit Jahren freiberuflich zu Antisemitismus, Rassismus und dem israelisch-palästinensischen Konflikt.

Moderation:

Marfa Heimbach
Freie Journalistin, WDR

Marfa Heimbach ist Islamwissenschaftlerin und Historikerin und arbeitet u.a. als freie Hörfunkjournalistin für den Westdeutschen Rundfunk. Im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung leitete sie ein Dialogprojekt für Imame und Pfarrer.

IV. Zugehörigkeit in der Migrationsgesellschaft

Sprechen über den Nahostkonflikt: Offene Fragen und Grundsätze für eine konstruktive Debatte

Mittwoch, 22. Mai 2024

→ 14:00 bis 15:30 Uhr

Der Krieg zwischen Israel und der Hamas will nicht enden – trotz andauernder Bemühungen der internationalen Gemeinschaft. Für die Demokratiebildung stellt sich die Frage, wie eine konstruktive Debatte angesichts der sich eskalierenden Lage gelingen kann. Wir sehen, dass die Dynamik des Krieges viele Diskussionen blockiert oder gar nicht erst entstehen lässt: Ob in Kunst und Kultur, in Schulen und Universitäten oder in vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen bis hin ins private Umfeld – überall scheinen sich zwei Lager unversöhnlich gegenüberzustehen. Gleichzeitig haben die Ereignisse vom 7. Oktober 2023 und der Krieg in Gaza gezeigt, welche immense Tragweite der Nahostkonflikt vor allem für Menschen palästinensischer Herkunft, Juden und Jüdinnen sowie Menschen aus arabischen Ländern und muslimischen Glaubens für ihr Leben hat.

Wie kann angesichts höchst komplexer Realitäten und Wahrnehmungen eine konstruktive Debatte über den Nahostkonflikt geführt werden, die auch die deutsche Geschichte des Holocausts und die historischen Bindungen Deutschlands an Israel berücksichtigt? Wo gibt es Gemeinsamkeiten, wo müssen wir unterschiedliche Wahrnehmungen akzeptieren? Wie können die unterschiedlichen Stimmen und Perspektiven sich in diese Debatte einbringen? Wo und unter welchen Bedingungen kann dieser Dialog stattfinden?

Impulse durch:

Nazih Musharbash
Präsident der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft

Nazih Musharbash studierte in Oldenburg, unterrichtete Chemie und Biologie und war bis zur Pensionierung Realschulrektor. Er ist seit 1986 Mitglied des Rates der Stadt Bad Iburg und war bis 2016 für 25 Jahre Abgeordneter im Kreistag des Landkreises Osnabrück. Seit 2018 ist er Präsident der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft.

Prof. Dr. Meron Mendel
Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt am Main

Meron Mendel studierte Geschichte und Erziehungswissenschaften und Jüdische Geschichte in Haifa und München. 2010 wurde er an der Goethe-Universität Frankfurt mit einer Arbeit über „Lebenswelten jüdischer Jugendlicher in Deutschland“ im Fach Erziehungswissenschaften promoviert. Seit 2010 ist er Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main.

Moderation:

Marfa Heimbach
Freie Journalistin, WDR

Marfa Heimbach ist Islamwissenschaftlerin und Historikerin und arbeitet u.a. als freie Hörfunkjournalistin für den Westdeutschen Rundfunk. Im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung leitete sie ein Dialogprojekt für Imame und Pfarrer.