,Zeitenwende‘ – Demokratie und politische Bildung vor neuen Fragen
Die unübersehbaren Zäsuren der letzten Jahre – ausgelöst durch den russischen Krieg gegen die Ukraine – verlangen nach einer breiten gesellschaftlichen Debatte. Auch in der politischen Bildung braucht es neues Wissen und Perspektiven, um die Menschen angesichts zahlreicher Umbrüche zu selbstständigen Urteilen sowie zur Übernahme von Verantwortung zu ermutigen. Wie aber kann und muss sich politische Bildung in dieser veränderten Welt verorten? Welche Folgen hat der Krieg und die überall diskutierte ‚Zeitenwende‘ für unser Verständnis von Politik und Gesellschaft in Deutschland?
In der ersten Staffel des DMS CAMPUS steht die Bedeutung des russischen Überfalls auf die Ukraine im Mittelpunkt. Bundeskanzler Scholz sprach danach von einer Zeitenwende in der Geschichte Europas. Ernste Fragen nach Krieg und Frieden, nach der Verantwortung Deutschlands in Zeiten globaler Krisen, nach der Zukunft der deutschen (und europäischen) Energie- und Wirtschaftspolitik, nach der Abhängigkeit von Wirtschaftspartnern wie China stehen auf der Tagesordnung. Brauchen wir – wie der bulgarische Politologe Ivan Krastev postuliert – eine ‚starke‘ (resiliente) Gesellschaft, um den kommenden Krisen gewachsen zu sein? Unbestritten ist, dass militärische Themen kontroverser denn je debattiert werden, etwa wenn es um das Ausmaß militärischer Unterstützung für die Ukraine geht. Kritiker befürchten eine ‚Militarisierung‘ des politischen Diskurses. Auch die wirtschaftliche Globalisierung hat ihre Unschuld verloren, ‚Risiken und Nebenwirkungen‘ unserer Ex- und Importe werden neu bewertet.